Reiners Stiftung zur Förderung von Architektur und Wissenschaft / Eingereicht 1998

REINERS STIFTUNG

Förderung von Architektur und Wissenschaft

img_herr_reiners.jpg Holger Reiners

Seit 1998 lobt die Reiners Stiftung alle zwei Jahre einen europäischen Architekturpreis zu wechselnden Themen aus. (Siehe Auslobung 2010/11).

Ziel der Stiftungsarbeit ist es, das Bewusstsein für Architektur als „gebaute Musik“ in der breiten Öffentlichkeit, bei Auftraggebern und Investoren nachhaltig zu schärfen. Architektur ist keine Modeerscheinung, sondern „eine Predigt in Stein“ (Shakespeare), mit lang andauernder Wirkung. Entsprechend groß ist die Verantwortung der Architekten, aber ebenso auch die der Auftraggeber.

Das eigene Haus, die eigene Architektur ist immer Teil eines ganzen baulichen Gefüges aus Nachbarschaft, als Ensemble und als zeichenhafte biografische Botschaft – Architektur als gebaute Individualität im Kontext. Sie hat nicht nur dienende Funktion für die Bewohner, ist nicht nur gebauter Raum des Privatlebens in all seinen Fassetten, sondern ist immer auch Botschaft nach Außen – im besten Falle eine gute, die den Mut zur Ästhetik – wenn nicht gar Schönheit – beweist und damit zum Geschenk für das Auge des Betrachters wird: Architektur als privater Kosmos und Abbild gesellschaftlicher Verantwortung des Einzelnen nach außen zugleich.

An den Auslobungen zum Architekturpreis der Reiners Stiftung können sich Architekten aus ganz Europa beteiligen. Die Kommunikation erfolgt auf Deutsch oder Englisch.

Zu jedem Architekturpreis erscheint eine umfangreiche Publikation der jeweils etwa dreißig besten eingereichten Projekte, die – von einer Jury ausgewählt – im Rahmen einer Festveranstaltung und einer Pressekonferenz vorgestellt wird. Die Publikation als Architekturbuch erscheint bei dem renommierten Verlag DVA mit dem Ziel, herausragende architektonische Leistungen für die Aufgabe des privaten Bauens zu würdigen und einer großen Öffentlichkeit bekannt zu machen – gleichsam als Forum ausgezeichneter Architekten und ausgezeichneter Architektur.

Mit der Stiftung zur Förderung von Architektur und Wissenschaft habe ich einen Lebenstraum verwirklicht – einen Beitrag leisten zu wollen, der die Notwendigkeit von beispielgebender Architektur herausstellt. Von vielen Eindrücken im Alltagsleben können wir uns abwenden – nicht aber von der uns umgebenden Architektur, ob wir sie nun bewusst betrachten, oder ob sie nur temporär visueller Fond des Augenblicks ist. Eine gut gebaute Welt ist für uns alle unverzichtbar, Architektur ist unser aller Lebensbühne – je qualitätvoller, je kreativer und einladender sie ist – ohne sich anzubiedern – je besser lässt es sich in ihr und mit ihr leben. Das gilt für jeden Einzelnen und ebenso für die Gesellschaft, auf dem Lande, in der Kleinstadt, den großen Städten und in den Metropolen gleichermaßen.

Wenn die Reiners Stiftung zu diesem Architektur- und Lebensverständnisses einen Beitrag leisten kann, dann erfüllt sie ihre Aufgabe.

Die Resonanz auf dieses Engagement war von Anfang an überwältigend: Architektur ist ein Thema, das die Gesellschaft beschäftigt, für das sie sogar kämpft. Dieses Engagement, dieses Urbedürfnis, muss für alle – Auftraggeber und Architekten – Verpflichtung sein.

Kann es ein Engagement geben, das mehr Erfüllung bietet – für alle Beteiligten?

 

Holger Reiners
Reiners Stiftung